| Im Gegensatz zu den Verhältnissen bei den beiden anderen
            Bienenwesen ist bei den Arbeiterinnen das Lebensalter aufgrund
            der davon abhängigen Funktion im Rahmen der Arbeitsteilung
            im Volke von ausschlaggebender Bedeutung. Fallen
            durch die Einwirkung von Krankheiten und Schädigungen in
            einem Volke Bienen einer Altersklasse aus, so ist das Volk
            nur in begrenztem Umfang in der Lage, diese Störung dadurch
            auszugleichen, daß Bienen Tätigkeiten übernehmen, die unter
            normalen Bedingungen von ihnen in diesem Alter nicht übernommen
            werden. Durch den Ausfall einer Altersklasse wird
            die Anfälligkeit der Bienen eines Volkes für Krankheiten
            stark erhöht. Hierin sieht Borchert eine entscheidende Ursache
            dafür, daß Krankheiten bei der Honigbiene im Vergleich
            zu den Verhältnissen bei den Säugetieren so starke
            Schäden verursachen und relativ schwer zu bekämpfen sind: Allgemein gesehen, entfalten die Bienenkrankheiten
            eine stärkere Hartnäckigkeit und Bösartigkeit als
            die in Großtierbeständen vorkommenden Erkrankungen.
            Die Gründe hierfür dürften weniger im Wesen der
            Krankheitserreger liegen als mehr im Verhalten der
            Bienen, und zwar bedingt durch die hochwertigen
            ständigen und vielseitigen Verrichtungen, die die
            Bienen zur Erhaltung des Volksorganismus leisten
            und die nur gesichert werden können durch das harmonische
            Zusammenarbeiten aller Altersklassen der
            Bienen. (Borchert 1974, S. 11) Die Bedeutung bestimmter Altersklassen der Arbeiterinnen
            für die Krankheitsanfälligkeit des Volkes der Apis mellifera:  
            Jungbienen: Für die Brutpflege im Volk sind Jungbienen
            notwendig, da nur bei ihnen die dafür erforderlichen Drüsen
            funktionsfähig sind. Im Herbst und Winter kann es durch
            schlechte Trachtverhältnisse im Spätsommer zu einem Mangel
            an Jungbienen kommen. Sind vor der Einwinterung zu wenige
            oder nur durch Krankheiten und Schädigungen geschwächte
            Jungbienen vorhanden, so wirkt sich dies nachteilig auf
            die im Spätsommer schlüpfenden Larven aus. Eine solche negative
            Entwicklung wird schließlich für die Existenz des
            Volkes am Ende der Winterruhe kritisch, da durch den mangelhaften
            Brutumsatz das Entstehen einer kräftigen Früh- |